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USA: Im Juni sendeten die Frühindikatoren durchwachsene Signale. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe verharrte bei 52,0 Punkten (zuvor 52,0; erwartet: 51,0). Der Dienstleistungs-PMI sank leicht auf 53,1 (zuvor 53,7; erwartet: 53,0), während der Composite-PMI ebenfalls moderat auf 52,8 nachgab (zuvor 53,0). Das Verbrauchervertrauen trübte sich spürbar ein und fiel von 98,4 auf 93,0 (erwartet: 100,0). Der Arbeitsmarkt zeigte sich dagegen weiterhin stabil: Die Arbeitslosenquote stagnierte bei 4,2%, die Zahl neu geschaffener Stellen ging leicht auf 139.000 zurück (zuvor 147.000; erwartet: 130.000).Der GDPNow-Indikator der Atlanta Fed prognostiziert für das zweite Quartal ein annualisiertes Wirtschaftswachstum von 2,5%. Für das Gesamtjahr 2025 rechnet die Weltbank in ihrem aktuellen Ausblick mit einem Wirtschaftswachstum von 1,4%.
Eurozone: Der Industrie-PMI stagnierte im Juni bei 49,4 Punkten (zuvor 49,4; erwartet: 49,8) und blieb damit weiterhin unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Der Dienstleistungs-PMI stieg leicht auf 50,0 Punkte (zuvor 49,7; erwartet: 50,0), während der Composite-PMI unverändert bei 50,2 Punkten verharrte (zuvor 50,2; erwartet: 50,5). In Deutschland verbesserte sich das Geschäftsklima trotz der erratischen US-Handelspolitik leicht: Der ifo-Geschäftsklimaindex legte auf 88,4 Punkte zu (zuvor 87,5; erwartet: 88,2). Für das Jahr 2025 prognostiziert die Weltbank ein Wirtschaftswachstum in der Eurozone von lediglich 0,7%.
Großbritannien: Die Frühindikatoren verbesserten sich im Juni deutlich: Der Industrie-PMI stieg auf 47,7 Punkte (zuvor 46,4; erwartet: 46,6), der Dienstleistungs-PMI auf 51,3 (zuvor 50,9; erwartet: 51,3), der Composite-PMI auf 50,7 Punkte (zuvor 50,3; erwartet: 50,5). Die britische Wirtschaft ist im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal um 0,7% gewachsen, für das Jahr 2025 wird ein Wirtschaftswachstum von 2,3% von der Weltbank erwartet.
Japan: Die Einkaufsmanagerindizes zeigten im Juni ein positives Bild. Der Industrie-PMI stieg auf 50,1 Punkte (zuvor 49,4), während der Dienstleistungs-PMI auf 51,5 anstieg (zuvor 51,0). Der Composite-PMI verbesserte sich auf 51,4 Punkte (zuvor 50,2). Für das Gesamtjahr 2025 rechnet die Weltbank mit einem Wirtschaftswachstum von 0,7%.
China: Die Frühindikatoren zeigten eine positive Entwicklung: Der Industrie-PMI stieg überraschend deutlich auf 50,5 Punkte (zuvor 48,3; erwartet: 49,0), der Dienstleistungs-PMI erhöhte sich auf 51,1 Punkte (zuvor 50,7) und der Composite-PMI legte auf 50,4 Punkte zu (zuvor 50,2). Die chinesische Regierung setzt ihren 30-Punkte-Plan zur Stärkung der Binnennachfrage und zur Eindämmung deflationärer Tendenzen weiter um – unter anderem durch einen erleichterten Zugang zu Konsumkrediten und höhere Sozialleistungen. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet die Weltbank ein Wirtschaftswachstum von 4,5%.
Im Mai zeigten die großen Industrieländer eine uneinheitliche Entwicklung bei der Inflation. In den USA stieg die Gesamtinflation leicht auf 2,4% (zuvor 2,3%, erwartet 2,5%), während die Kerninflation unverändert bei 2,8% verblieb (zuvor 2,8%, erwartet 2,9%). In der Eurozone steig die Gesamtinflation im Juni geringfügig auf 2,0% (1,9%, erwartet 2,0%), während die Kerninflation bei 2,3% verharrte (zuvor 2,3%, erwartet 2,3%). In Japan reduzierte sich die Gesamtinflation leicht auf 3,5% (zuvor 3,6%), während die Kerninflation auf 3,7% anstieg (zuvor 3,5%, erwartet 3,6%). China befindet sich weiterhin in einer Deflation: Die Gesamtinflation lag bei -0,1% (zuvor -0,1%, erwartet -0,2%), während die Kerninflation unverändert mit 0,6% (zuvor 0,5%) gemeldet wurde.
Die Juni-Sitzung der US-Notenbank verlief erwartungsgemäß: Der Leitzins blieb unverändert im Zielkorridor von 4,25% bis 4,50%. Fed-Präsident Jerome Powell zeigte sich angesichts der weiterhin robusten Arbeitsmarktlage sowie der bestehenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit der US-Handelspolitik zurückhaltend. Die Marktteilnehmer erwarten derzeit bis Jahresende drei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte. Auch die Bank of England beließ ihren Leitzins im Juni unverändert bei 4,25%. Im Gegensatz dazu setzte die Europäische Zentralbank ihren Zinssenkungskurs fort und senkte den Hauptrefinanzierungssatz zum achten Mal um 25 Basispunkte auf 2,15%. Die Schweizerische Nationalbank lockerte ihre Geldpolitik ebenfalls weiter und reduzierte ihren Leitzins zum sechsten Mal in Folge um 25 Basispunkte auf 0,00%.
Die 32 Nato-Mitgliedstaaten einigten sich in Den Haag auf eine historisch weitreichende Erhöhung der Verteidigungsausgaben: Bis 2035 sollen diese auf 5% der jeweiligen Wirtschaftsleistung steigen – mehr als doppelt so viel wie das bisherige Ziel von 2%. Vorgesehen sind 3,5% für klassische Militärausgaben und 1,5% für militärisch nutzbare Infrastruktur sowie weitere verteidigungsrelevante Ausgaben.
US-Präsident Trump stellte den 9. Juli als Frist für eine mögliche Zolleinigung mit der EU erneut infrage und betonte die Flexibilität der USA bei der Fristsetzung.