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USA: Im Mai sendeten die Frühindikatoren durchweg positive Signale. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg auf 52,3 Punkte (zuvor 50,2; erwartet 50,1), der Dienstleistungs-PMI erhöhte sich auf 54,8 (zuvor 50,8; erwartet 50,8), und der Composite-PMI verbesserte sich auf 54,4 (zuvor 50,6). Das Verbrauchervertrauen legte deutlich von 85,7 auf 98,0 zu, blieb aber unter den Erwartungen (102,0). Der Arbeitsmarkt zeigte sich robust: Die Arbeitslosenquote verharrte bei 4,2%, die Zahl neu geschaffener Stellen fiel geringfügig auf 177.000 (zuvor 185.000; erwartet 130.000). Der GDPNow-Indikator der Atlanta Fed prognostiziert für das 2. Quartal ein reales annualisiertes Wachstum von 3,8%. Eine Rezession ist aktuell nicht in Sicht.
Eurozone: Der Industrie-PMI stieg im Mai leicht auf 49,4 Punkte (zuvor 49,0; erwartet: 49,3), liegt aber weiterhin unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Der Dienstleistungs-PMI fiel deutlich auf 48,9 Punkte (zuvor 50,1; erwartet: 50,3). Der Composite-PMI sank entsprechend auf 49,5 Punkte (zuvor 50,4; erwartet: 50,7). In Deutschland verbesserte sich das Geschäftsklima trotz der erratischen US-Handelspolitik leicht: Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 87,5 Punkte (zuvor 86,9; erwartet: 87,4). Die EU-Kommission senkte dennoch ihre Wachstumsprognosen deutlich: Für 2024 wird ein Wachstum von nur noch 1,1% für die EU und 0,9% für die Eurozone erwartet (jeweils -0,4% gegenüber der Herbstprognose).
Großbritannien: Die Frühindikatoren verbesserten sich im Mai leicht, bleiben aber weiter klar unterhalb der Wachstumsschwelle. Der Industrie-PMI stieg auf 45,4 Punkte (zuvor 44,0; erwartet: 44,0), der Dienstleistungs-PMI auf 49,0 (zuvor 48,9; erwartet: 48,9), der Composite-PMI auf 48,5 Punkte (zuvor 48,2; erwartet: 48,2). Die britische Wirtschaft zeigt damit weiterhin Schwächetendenzen. Positiv hervorzuheben ist eine erste handelspolitische Einigung mit den USA: Ein Basiszoll auf Importe aus Großbritannien in Höhe von 10% wurde festgelegt. Im Gegenzug wurden Zölle auf US-Autos von 25% auf 10% gesenkt, Stahl- und Aluminiumzölle gänzlich aufgehoben und für Pharmazeutika eine Vorzugsbehandlung vereinbart.
Japan: Die Einkaufsmanagerindizes zeigten im Mai ein uneinheitliches Bild. Der Industrie-PMI stieg auf 49,0 Punkte (zuvor 48,7; erwartet: 48,8), während der Dienstleistungs-PMI deutlich auf 50,8 fiel (zuvor 52,4; erwartet: 51,5). Der Composite-PMI sank auf 49,8 Punkte (zuvor 51,2; erwartet: 50,6). Die japanische Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal annualisiert um 0,7% (zuvor: +2,4%).
China: Die Frühindikatoren entwickelten sich durchwachsen. Der Industrie-PMI stieg auf 49,5 Punkte (zuvor 49,0; erwartet: 49,2), der Dienstleistungs-PMI sank leicht auf 50,3 (zuvor 50,4; erwartet: 50,5), und der Composite-PMI stieg auf 50,4 Punkte (zuvor 50,2; erwartet: 50,3). Der Immobiliensektor bleibt eine Belastung: Die Verkäufe neuer Wohnimmobilien sanken im Mai im Jahresvergleich um 8,6% (nach -8,7% im April). Die anhaltende Deflation wirkt sich negativ auf Unternehmensgewinne und belastet damit die inländische Nachfrage.
Im Mai zeigten die großen Industrieländer eine uneinheitliche Entwicklung bei der Inflation. In den USA sank die Gesamtinflation leicht auf 2,3% (zuvor 2,4%, erwartet 2,4%), während die Kerninflation unverändert bei 2,8% verblieb (zuvor 2,8%, erwartet 2,8%). In der Eurozone verharrte die Gesamtinflation stabil bei 2,2% (zuvor 2,2%, erwartet 2,2%), während die Kerninflation deutlich auf 2,7% anstieg (zuvor 2,4%, erwartet 2,7%). In Japan reduzierte sich die Gesamtinflation leicht auf 3,6% (zuvor 3,7%), während die Kerninflation auf 3,5% anstieg (zuvor 3,2%, erwartet 3,4%). China befindet sich weiterhin in einer Deflation: Die Gesamtinflation lag konstant bei -0,1% (zuvor -0,1%, erwartet -0,1%), während die Kerninflation unverändert mit 0,5% (zuvor 0,5%) gemeldet wurde.
Die Mai-Sitzung der US-Notenbank Fed verlief erwartungsgemäß: Die Leitzinsen blieben unverändert im Korridor von 4,25% bis 4,50%. Fed-Präsident Powell zeigte sich angesichts der robusten Lage am Arbeitsmarkt sowie der zunehmenden Unsicherheit durch die US-Handelspolitik vorsichtig und verzichtete auf Hinweise zu baldigen Zinssenkungen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hielt im Mai keine Sitzung ab. Für die kommende Sitzung am 5. Juni wird jedoch eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 2,15% erwartet.
Das US-Repräsentantenhaus hat dem Haushaltsgesetz „Big Beautiful Bill“ von Präsident Donald Trump mit knapper Mehrheit (215 zu 214 Stimmen) zugestimmt.Die Entscheidung im Senat steht noch aus. Statt fiskalischer Einsparungen würde das Gesetz laut Berechnungen des überparteilichen Congressional Budget Office (CBO) die US-Staatsverschuldung in den kommenden zehn Jahren um rund 2,3 Billionen US-Dollar erhöhen.
Die USA und China haben sich darauf verständigt, die gegenseitigen Zölle für zunächst 90 Tage zu senken – von 145% auf 30% auf die meisten chinesischenEinfuhren und von 125% auf 10% auf die meisten US-Importe.