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USA: Im April zeigten sich widersprüchliche Signale in den Frühindikatoren der US-Wirtschaft. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg auf 50,7 (zuvor 50,2; erwartet 49,1), während der PMI für den Dienstleistungssektor deutlich auf 51,4 fiel (zuvor 54,4; erwartet 52,5). Auch der PMI Composite reduzierte sich auf 51,2 (zuvor 53,5). Die erratischen Ankündigungen von Donald Trump sorgen für Unsicherheit unter US-Konsumenten. Das Verbrauchervertrauen sank von 93,9 auf 86,0 und blieb damit hinter den Erwartungen von 87,5 zurück. Zudem enttäuschte das US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal. Die US-Wirtschaftsleistung reduzierte sich um 0,3% (zuvor +2,4%; erwartet +0,3%). Der IMF senkte im April seine Wachstumsprognose für die USA. Für 2025 wird nun ein Wachstum von 1,8% erwartet (statt zuvor 2,7%), für 2026 reduzierte sich die Prognose von 2,1% auf 1,7%. Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich hingegen weiterhin stabil. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 4,2% (zuvor 4,2%; erwartet 4,2%), die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft erhöhte sich auf 177.000 (zuvor 128.000; erwartet 130.000).
Eurozone: Der PMI für die Industrie in der Eurozone stieg im April leicht auf 49,0 (zuvor 48,6; erwartet 48,7), während der PMI für den Dienstleistungssektor deutlich auf 49,7 sank (zuvor 51,0; erwartet 50,5). Der PMI Composite reduzierte sich auf 50,1 (zuvor 50,9; erwartet 50,3). In Deutschland hat sich die Stimmung der Unternehmen trotz der angekündigten Zollpolitik Trumps im April leicht verbessert. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg überraschend auf 86,9 Punkte, nach zuvor 86,7 und lag damit deutlich über den erwarteten 85,2. Der IMF senkte hingegen seine Wachstumsprognose für die Eurozone. Für 2025 wird nun ein Wachstum von lediglich 0,8% erwartet (statt zuvor 1,0%), für 2026 reduzierte sich die Prognose von 1,4% auf 1,2%.
Großbritannien: Die Frühindikatoren entwickelten sich im April durchgehend negativ und befinden sich deutlich unterhalb der Expansionsschwelle von 50. Der PMI für die Industrie fiel zum sechsten Mal in Folge auf 44,0 (zuvor 44,9; erwartet 44,0) und der PMI für den Dienstleistungssektor sank auf 48,9 (zuvor 52,5; erwartet 51,5). Der PMI Composite reduzierte sich auf 48,2 (zuvor 51,5; erwartet 50,4). Dennoch erwartet der IMF für das Vereinigte Königreich mit 1,1% ein stärkeres Wachstum in 2025 als in den drei großen Volkswirtschaften der Eurozone Deutschland, Frankreich und Italien.
Japan: Die Einkaufsmanagerindizes zeigten im April ein uneinheitliches Bild. Der PMI für die Industrie sank auf 48,7 (zuvor 48,4), während der PMI für den Dienstleistungssektor auf 52,2 (zuvor 50,0) stieg und der PMI Composite auf 51,1 (zuvor 48,9) zulegte. Für 2025 wird ein schwaches Wachstum von 0,6% vom IMF erwartet (statt zuvor 1,1%), für 2026 reduzierte sich die Prognose von 0,8% auf 0,6%.
China: Die Frühindikatoren entwickelten sich gegenläufig. Der PMI für die Industrie fiel auf 49,0 (zuvor 50,5), der PMI für den Dienstleistungssektor stieg hingegen auf 51,9 (zuvor 51,4) und der PMI Composite erhöhte sich auf 51,8 (zuvor 51,5). Der IMF senkte seine Wachstumsprognose für China. Für 2025 wird ein Wachstum von 4,0% erwartet (statt zuvor 4,6%), für 2026 reduzierte sich die Prognose von 4,5% auf 4,0%. Neben dem ohnehin geschwächten Immobiliensektor belasten nun zusätzlich die hohen US-Zölle die chinesische Wirtschaft.
Im April verzeichneten die großen Industrieländer eine uneinheitliche Entwicklung der Inflation. In den USA sank die Gesamtinflation auf 2,4% (zuvor 2,8%, erwartet 2,6%), während die Kerninflation auf 2,8% zurückging (zuvor 3,1%, erwartet 3,0%). In der Eurozone verharrte die Gesamtinflation bei 2,2% (zuvor 2,2%, erwartet 2,1%), während die Kerninflation überraschend auf 2,7% anstieg (zuvor 2,4%, erwartet 2,5%). In Japan reduzierte sich die Gesamtinflation auf 3,6% (zuvor 3,7%), während sich die Kerninflation auf 3,2% erhöhte (zuvor 3,0%, erwartet 2,2%). China befindet sich hingegen noch immer in einer Deflation: Die Gesamtinflation lag im April bei -0,1% (zuvor -0,7%, erwartet +0,1%), während die Kerninflation auf 0,5% (zuvor -0,1%) anstieg.
Im April hielt die US-Notenbank FED keine Sitzung ab. Die nächste Sitzung ist für den 7. Mai geplant, wobei derzeit keine Änderung des Leitzinses erwartet wird. Für den weiteren Jahresverlauf rechnen Marktbeobachter mit insgesamt drei Zinssenkungen, die den Leitzins bis Jahresende auf 3,5% bis 3,75% senken könnten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuletzt am 17. April ihre Einlagefazilität auf 2,25% gesenkt. Ihre nächste Sitzung findet am 4. Juni statt, wobei eine weitere Reduktion um 0,25% als wahrscheinlich gilt. Zwei zusätzliche Senkungen im Juli und Oktober sind darüber hinaus weitgehend eingepreist.
Elon Musks „Department of Government Efficiency“ meldete Einsparungen von USD 165 Mrd. durch den Abbau ineffizienter Staatsausgaben. Eine unabhängige Analyse beziffert die Kosten dieser Maßnahmen jedoch auf USD 135 Mrd., womit die tatsächliche Nettoersparnis deutlich geringer ausfällt.
Eine Woche nach dem „Liberation Day“ verkündete US-Präsident Trump eine 90-tägige Zollpause für mehr als 75 verhandlungsbereite Länder, verbunden mit einem reduzierten Einfuhrzollsatz von 10%. Bereits bestehende Zölle auf Autos, Stahl und Aluminium blieben davon unberührt.