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In diversen Medienberichten und Beiträgen auf sozialen Medien wird zunehmend die Eignung des MSCI World Index für eine langfristige Vermögensanlage in Frage gestellt.
Es wird durchgehend behauptet, dass der MSCI-World-Index, der auf Grund seiner Indexgewichtung nach Marktkapitalisierung aktuell zu 70% aus amerikanischen Aktien besteht, über keine ausgewogene globale Diversifikation verfüge und damit für eine langfristige Kapitalanlage nicht geeignet sei. Lesern wird geraten, stattdessen in gleichgewichtete Indizes nach eigener Auswahl zu investieren. Wir möchten dieser Ansicht vehement widersprechen und die wichtigsten Vorteile des MSCI-World-Index gegenüber einer gleichgewichteten Strategie aufzeigen:
Auf Grund seiner Marktkapitalisierungsgewichtung spiegelt der MSCI-World-Index exakt den aggregierten Konsens aller Marktteilnehmer („Schwarmintelligenz“) über den Wert der einzelnen Unternehmen im Index wider.
Unternehmen mit einer höheren Marktkapitalisierung haben ein höheres Gewicht im Gesamtmarkt und werden entsprechend ihrer Größe stärker im MSCI-World-Index berücksichtigt. Die Gewichtungsmethode nach Marktkapitalisierung berücksichtigt somit die relative Bedeutung der Unternehmen in der Wirtschaft und bietet Anlegern eine repräsentative Abbildung der Wertentwicklung des Gesamtmarktes.
Aktien großer Unternehmen mit bewährten Geschäftsmodellen neigen am Kapitalmarkt dazu, weniger stark zu schwanken als Aktien von kleineren Unternehmen, die möglicherweise anfälliger für Veränderungen im Marktumfeld sind. Dies hat zur Folge, dass Aktienindizes, die nach Marktkapitalisierung gewichtet sind im Vergleich zu gleichgewichteten Indizes insgesamt eine geringere Volatilität aufweisen.
Die höhere Handelsliquidität von Aktien größerer Unternehmen führt dazu, dass marktkapitalisierungsgewichtete Aktienindizes liquider sind als gleichgewichtete Indizes. Die bessere Liquidität erleichtert den Produktanbietern den Kauf oder Verkauf von Aktien zu effizienteren Marktpreisen, ohne dass dabei die Transaktionskosten steigen.
Historisch gesehen zeigen Indizes mit Marktkapitalisierungsgewichtung in den letzten Jahrzehnten eine bessere Wertentwicklung als gleichgewichtete Indizes. So konnte etwa der MSCI-World-Index in den letzten 10 Jahren eine Wertentwicklung von +176% (10,7% p.a.) erzielen, während sein gleichgewichtetes Pendant „nur" +106% (7,5% p.a.) erwirtschaftete.
Zusammengefasst macht sich ein nach Marktkapitalisierung gewichteter Aktienindex wie der MSCI-World-Index das kollektive Wissen der Marktteilnehmer zu Nutze, indem er die Gewichtung der Unternehmen entsprechend ihrer Marktkapitalisierung festlegt. Dadurch entsteht ein Aktienindex, der die allgemeinen Erwartungen und Bewertungen der Marktteilnehmer im Sinne der Markteffizienzhypothese nach Fama bestmöglich abbildet.
Gleichgewichtete Strategien von beispielsweise nordamerikanischen, europäischen, asiatischen und Schwellenländer-Indizes stellen ebenso wie die bewusste Über- oder Untergewichtung einzelner Sektoren eine grobe Abweichung zum MSCI-World-Index dar. Eine derartige Auswahl einer regionalen oder sektoralen Abweichung gegenüber dem Weltaktienmarkt birgt die große Gefahr, die langfristige Marktrendite deutlich zu verfehlen und ist für Privatanleger unseres Erachtens gänzlich ungeeignet. Die Auswirkungen des technologischen Wandels sind in ihrer regionalen und sektoralen Entwicklung jedenfalls für Privatanleger kaum abschätzbar. Welcher Privatanleger wäre in der Lage gewesen, die Veränderungen von der industriellen Revolution bis zur aktuellen Transformation auf Grund der künstlichen Intelligenz vorherzusehen?
Bei allem Respekt halten wir es doch lieber mit Warren Buffet, der seiner geschätzten Ehefrau den Rat gibt, nach seinem Ableben 90% ihres Vermögens keineswegs in einen gleichgewichteten Index, sondern in den breit diversifizierten und marktkapitalisierten S&P 500 Index zu investieren.