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USA: Im August sendeten die Frühindikatoren erneut robuste Signale. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg überraschend deutlich auf 53,3 Punkte (zuvor: 49,8; erwartet: 49,5). Der Dienstleistungs-PMI gab hingegen leicht auf 55,4 Punkte nach (zuvor: 55,7; erwartet: 54,2). Der Composite-PMI wurde mit 55,4 Punkten (zuvor: 55,1) gemeldet. Auch das Verbrauchervertrauen entwickelte sich positiv auf 97,2 Punkte (zuvor: 93,0; erwartet: 95,0). Schwächer präsentierte sich hingegen der Arbeitsmarkt. Zwar verharrte die Arbeitslosenquote bei moderaten 4,2%, doch die Zahl neu geschaffener Stellen fiel mit 73.000 deutlich geringer aus, als erwartet und lag erheblich unter dem Vormonatswert (zuvor: 147.000; erwartet: 110.000). Zudem korrigierte das US-Arbeitsministerium frühere Schätzungen zum Beschäftigungswachstum nach unten. So hätten US-Unternehmen zwischen April 2023 und März 2024 lediglich 2,1 Millionen neue Stellen geschaffen, ursprünglich wurden 2,9 Millionen Stellen für diesen Zeitraum gemeldet. Trotz dieser Arbeitsmarktschwäche zeigen andere Konjunktursignale weiterhin Stärke. So sprechen etwa die positive Berichtssaison sowie das kräftige Wachstum der Wirtschaft im zweiten Quartal von 3,3% (Q1: -0,5%; erwartet: 3,1%) für die Robustheit der US-Konjunktur
Eurozone: Im August stieg der Industrie-PMI auf 50,7 Punkte (zuvor 49,8; erwartet: 49,5) und überschritt damit wieder die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Der Dienstleistungs-PMI sank auf 50,5 Punkte (zuvor 51,0; erwartet: 50,8), während der Composite-PMI auf 51,1 Punkte zulegte (zuvor 50,9; erwartet: 50,7). Die Wirtschaft der Eurozone verzeichnete im zweiten Quartal ein moderates Wachstum von 1,4% (Q1: 1,5%; erwartet: 1,4%).
Großbritannien: Die Frühindikatoren zeigten im August ein uneinheitliches Bild: Während der Industrie-PMI auf 47,3 Punkte (zuvor 48,0; erwartet: 48,3) fiel, konnte der Dienstleistungs-PMI die Erwartungen deutlich übertreffen und stieg auf 53,6 Punkte (zuvor 51,8; erwartet: 51,8). Auch der Composite-PMI legte auf 53,0 Punkte (zuvor 51,5; erwartet: 51,6) zu. Die britische Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal mit 1,2% stärker als erwartet (Q1: 1,3%; erwartet: 1,0%).
Japan: Die Einkaufsmanagerindizes entwickelten sich auch in Japan divergent. Der Industrie-PMI stieg auf 49,9 Punkte (zuvor: 48,9), während der Dienstleistungs-PMI auf 52,7 Punkte zurückging (zuvor: 53,6). Der Composite-PMI legte leicht auf 51,9 Punkte zu (zuvor: 51,6). Die japanische Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal mit 1,0% deutlich stärker als erwartet (Q1: 0,6%; erwartet: 0,8%).
China: Die Frühindikatoren zeigten eine Erholung gegenüber dem Vormonat: Der Industrie-PMI stieg auf 50,5 Punkte (zuvor 49,5; erwartet: 49,5), der Dienstleistungs-PMI erhöhte sich auf 52,6 Punkte (zuvor 50,6; erwartet: 50,4). Der Composite-PMI fiel hingegen auf 50,8 Punkte (zuvor 51,3). Die chinesische Wirtschaft steht weiterhin unter Druck: Die anhaltende Immobilienkrise, schwacher Binnenkonsum und der Handelsstreit mit den USA belasten das Wachstum. Zudem gingen die ausländischen Direktinvestitionen seit Jahresbeginn um 13,4% auf 467,34 Mrd. Yuan (56,14 Mrd. EUR) zurück.
In den USA verharrte die Gesamtinflation bei 2,7% (zuvor 2,7%, erwartet 2,8%). Die Kerninflation stieg hingegen deutlich auf 3,1% (zuvor 2,9%, erwartet 3,0%). In der Eurozone stieg die Gesamtinflation im August geringfügig auf 2,1% (2,0%, erwartet 2,0%), die Kerninflation blieb mit 2,3% konstant (zuvor 2,3%, erwartet 2,2%). Japan verzeichnete hingegen eine rückläufige Inflation: Sowohl die Gesamtinflation (zuvor 3,3%), als auch die Kerninflation (zuvor 3,3%) fielen auf 3,1%. In China lag die Gesamtinflation bei 0,0% (zuvor 0,1%, erwartet -0,1%), die Kerninflation stieg hingegen auf 0,8% (zuvor 0,7%).
Fed-Chef Jerome Powell stellte beim Notenbankertreffen in Jackson Hole weitere Zinssenkungen in Aussicht. Er verwies auf den abkühlenden Arbeitsmarkt und wachsende Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft, betonte jedoch zugleich die Unsicherheit im Hinblick auf mögliche Inflationseffekte. An den Märkten wird derzeit zum Jahresende ein US-Leitzinsniveau von 3,75 bis 4,0% erwartet. Die Bank of England senkte ihren Leitzins im August auf 4,0%, während die Europäische Zentralbank und die Schweizer Nationalbank keine Sitzung abhielten.
Die US-Regierung beteiligte sich mit 9,9% an Intel und investierte dafür insgesamt 8,9 Mrd. US-Dollar aus Fördermitteln des CHIPS Act und anderer Programme. Die Aktien sind stimmrechtslos, die Beteiligung soll vor allem der strategischen Absicherung der US-Chipproduktion dienen. Zudem einigten sich die US-Chipkonzerne Nvidia und AMD mit der US-Regierung auf eine Abgabe von 15% für Exportlizenzen nach China.
Die EU und die USA haben ein vorläufiges Handelsabkommen beschlossen, das einen einheitlichen Basiszoll von 15% für die meisten EU-Exporte vorsieht und damit die US-Zölle auf EU-Autos von zuletzt 27,5% auf 15% senkt, sofern die EU ihre Zölle auf US-Industriegüter vollständig abbaut. Zusätzlich beabsichtigt die EU den Kauf von US-Energieprodukten im Wert von 750 Mrd. US-Dollar und Direktinvestitionen in Höhe von 600 Mrd. US-Dollar.